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Foresight | Industry Insights

Die digitale Bank: Geschäftsmodelle fit für die Zukunft machen

„Bankgeschäfte sind notwendig – Banken nicht.“ Klare Worte, die Bill Gates da 1994 fand. Damals war das provokant, heute ist es Wirklichkeit. Viele Traditionshäuser haben reagiert und sind auf dem Weg in die digitale Welt. Viele (zu viele) aber noch nicht. ITONICS berät zahlreiche Banken dahingehend, wie das Geschäftsmodell zukunftsfähig bleibt, wie man mit der Digitalisierung nicht nur Schritt halten, sondern sogar First Mover sein kann. Einige unserer Erfahrungen und Gedanken zum Thema teilen wir hier.

Kostenloser Download: Innovationspool der bayerischen Genossenschaftsbanken

Zeit zum Neustart

Hohe Auflagen, Legacy-Systeme und komplexe Strukturen machen es auch den innovativen Vordenkern im Bankensektor manchmal schwer. Folge: Die Digitalisierung kommt schleppend voran und wenn es etablierte Lösungen gibt, werden diese hartnäckig gegen Modernisierungen oder Ersatz verteidigt, anstatt immer weiter zu fragen und zu forschen, was die Kunden für Bedürfnisse haben könnten. Die Zeiten, in denen ein solides Geschäftsmodell über Jahrzehnte funktioniert, sind leider passé, nicht nur bei den Banken, auch beim Mietwagenverleih, im Reisebüro, im Groß- und Einzelhandel, eigentlich überall. Die Loyalität der Kunden sinkt durch die Digitalisierung, Kostendruck und Transparenz steigen. Wir erleben es immer wieder, dass Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Kunden mit den Jahren aus dem Blickfeld verloren haben und dann überrascht sind, wenn sich die Kunden abwenden.

Profitieren Sie von Ihrer Stärke

Aber: Etablierte Banken haben gegenüber den Startups auch Vorteile wie einen hervorragenden Marktzugang, zuverlässige und etablierte Produkte, etablierte Marken und damit Kundenvertrauen sowie das Budget, um Innovationen in den Markt zu bringen. Werden diese Kernkompetenzen gepaart mit einem nachhaltigen Innovationsmanagement, sind Sie auf dem richtigen Weg. Eine wichtige Frage ist:  „Wer sind in meinem Geschäftsfeld heute und in Zukunft die innovativsten und relevantesten Marktteilnehmer?“. In den meisten Fällen hat man nur die eigene Peer Group im Auge. Bei der Frage nach den heißesten und relevantesten Fintechs weltweit wird es schon schwieriger. Marktbeobachtung und der Kontakt zu potenziellen Kooperationspartnern und insbesondere allen Partnern in der Wertschöpfungskette sind deshalb essenziell, um ganz oben dauerhaft mitspielen zu können.

Die Newcomer im Bankensektor experimentieren mit neuen Technologien wie APIs, künstlicher Intelligenz, Chatbots, Krypto-Währungen, Machine Learning, Big Data und entwickeln völlig neuartige Wege, um sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Doch wie lernt man als großes Unternehmen von den ganz Kleinen? Wie identifiziert und managt man neue Trends und innovative Technologien, die nachhaltig Unternehmenswert schaffen? Eine Antwort darauf liefert das sogenannten Startup Scouting.

Das Marktumfeld von Banken hat sich durch den Fintech-Boom der letzten Jahre in allen Bereichen der Wertschöpfung massiv verändert. Doch nicht nur im Bankensektor, auch in allen anderen Industrien beeinflussen Startups unweigerlich, wie wir Geschäfte miteinander machen. Deshalb sollten neben Trends und Technologien in erster Linie auch Startups beobachtet werden. Obwohl das Scouten der Startup-Umgebung eines Unternehmens enorme Wettbewerbsvorteile ermöglicht und von allen großen Firmen ernst genommen werden sollte, ist die Methode in vielen Branchen nach wie vor stark unterrepräsentiert.

Ein automatisierter und kollaborativer Scouting-Prozess kann nicht nur dabei unterstützen, das Unternehmensumfeld umfassend zu verstehen und Disruptionen frühzeitig zu erkennen, sondern auch einen Weg in die Zukunft zu weisen. Technologien, die einem Unternehmen bislang noch nicht zur Verfügung standen, jedoch künftig relevanten Geschäftserfolg ermöglichen, werden durch Startup Scouting auf die Bildfläche geholt. Nehmen wir das Beispiel Blockchain: Wenn ein Unternehmen seine Geschäftstätigkeit in diesen Technologiebereich ausweiten möchte, aber keinen Zugang zu den erforderlichen Kompetenzen besitzt, kann die Kooperation oder Investition in Startups neue Türen öffnen. Durch die enge Kooperation mit diesen Newcomern können Banken ihr eigenes Geschäft verbessern und gleichzeitig die innovativen Tools, Kompetenzen und Workarounds von Startups nutzen.

Wo bleibt die Liebe?

In einer Welt, in der Technologie zur Faszination wird und einen der größten Reize auf unsere globale Wirtschaft ausübt, kommt die Frage auf: Was passiert mit dem Faktor Mensch? Noch spielt er, insbesondere im Firmenkundengeschäft, eine große Rolle, aber auch hier sehen wir den Wandel. ITONICS CEO Dr. Michael Durst hierzu: „Nicht alles lässt sich digitalisieren. Aber alles, was digitalisiert werden kann, wird unweigerlich auch digitalisiert… aber alles, was sich nicht digitalisieren oder automatisieren lässt, wird dramatisch an Wert gewinnen.“

Portfoliomanagement, Standardprozesse, Zahlungsverkehr oder Kundenservice unterliegen dem digitalen Wandel. Die massive Digitalisierung wird unweigerlich zu einer völligen Transparenz der von den Banken erbrachten Dienstleistungen, zu niedrigen Margen und einer rasanten Auswechselbarkeit der Retailbanken führen. Der Faktor Mensch – also alles, was sich nicht digitalisieren lässt – wird zukünftig den bedeutendsten Unterschied machen. Das Privatkundengeschäft wird auch in Zukunft weiterhin einen hohen individuellen Beratungsbedarf besitzen, der durch Standardprodukte und -services nicht erfüllt werden kann. Wenn Banken weiterhin Dinge wie Fehlertoleranz, Respekt, Mut, Leidenschaft und Opferbereitschaft für ihre Kunden durch die eigenen Mitarbeiter vermitteln, wird der Faktor Mensch sich zukünftig zum stärksten Alleinstellungsmerkmal in zahlreichen Branchen wandeln. Love is the answer.