Was treibt die Big Player der Innovationsbranche um? Zum dritten Mal in Folge waren wir als Sponsor und Aussteller beim Innovation Roundtable Summit in Kopenhagen vertreten. Drei Tage lang durften wir an spannenden Präsentationen, Innovation Labs und Roundtable Discussions teilnehmen und Einblicke in den Status Quo und den State of the Art in der Innovationsbranche geben und gewinnen. Mehr als 700 Innovation Executives und Leader aus 250 Unternehmen und Forschungseinrichtungen wie Cisco, Spotify, Airbus, P&G, Siemens, IKEA, Ericsson, Shell, UC Berkeley, London Business School trafen zum Networking und Erfahrungsaustausch aufeinander.
Wir haben einige der aufkommenden Themen und unsere Einblicke als wichtiges Take-Aways zusammengestellt.
Warum Daten eher Sand als Gold sind
Wie lassen sich Daten in Geschäftswert umwandeln? Auch dieses Jahr wurde wieder eine Vielzahl innovativer Ansätze rundum Big Data diskutiert. Der Prozess benötige ein tieferes Verständnis über den Zusammenhang der Daten und die Fähigkeit, diese mit der Business Value Proposition zu verknüpfen. Sind Daten das nächste Gold? Daniel Cho von Philips Healthcare verneinte diese Aussage. Er vertritt die Auffassung, dass Daten sich vielmehr wie Sand verhalten – das Angebot sei groß, der Nutzen eher gering. Die vorhandenen Daten müssten erst einen digitalen Veredelungsprozess durchlaufen, um zu Gold zu werden. Bernd Blumsor vom Siemens Kl Lab gab Einblick in den Aufbau eines Innovation Labs und die Nutzung agiler Sprints, um Use Cases für Kl in den Geschäftsbereichen von Siemens zu identifizieren. Der neue Ansatz ermögliche ein Innovation Ecosystem mit guten Beziehungen zu Universitäten und Startups.
Hier gibt es mehr zur Rolle von Big Data und Machine Learning im Innovationsmanagement.
Mitarbeiter sind die CEOs ihrer eigenen Ideen
Stellen Sie sich vor, ein Unternehmen würde jede einzelne neue Produktidee seiner Mitarbeiter finanzieren, ohne Fragen zu stellen. Undenkbar – oder? Adobe hat sich genau mit diesem Experiment befasst. Alles begann mit einer leuchtend roten Box. In dieser befinden sich Geld, eine Karte und Anweisungen, um die Reise zu beginnen. Die Entscheidung, wo es hingeht, muss jeder Einzelne selbst treffen. Das Unternehmen stellt nur Zeit und Ressourcen für Experimente bereit. Dieses Mitarbeiter-Innovationsprogramm nennt sich Kickbox. Bereits über 1000 internationale Partner haben sich mit Kickbox an verschiedenen Kreativprojekten wie Apps, Adobe-Produktverbesserungen usw. beteiligt. Laut Mark Randall, Adobe VP of Creativity, befähigt dieser Prozess die Mitarbeiter, CEO ihrer eigener Ideen zu werden. Denn Innovation ist nicht die Aufgabe von anderen, sondern die Aufgabe eines jeden.
Mit Experimenten die Zukunft formen
Wie transparent ist das eigene Unternehmen? Wissen Sie, an welchen Projekten Ihre Führungskräfte momentan arbeiten? Marcin Floryan, Director of Engineering bei Spotify, forderte das Publikum auf genau diese Fragen zu reflektieren. Spotify lege großen Wert auf die Customer Experience und eine klare Kommunikation nach außen und innen, wodurch das Unternehmen so transparent wie möglich gehalten werden soll. Ihm zufolge sollte weniger an spezifischen Praktiken und viel mehr an Prinzipien und organisatorischen Kontext gedacht werden, wenn es darum geht agil zu handeln. Hendrik Esser von Ericsson skizzierte den agilen Weg des eigenen Unternehmens – weg von der Herstellung von Verbraucherelektronik hin zur Entwicklung von Softwarelösungen. Dies erforderte einen grundlegenden Wandel in der Kultur und Denkweise sowie die Anpassung von komplexem Systemdenken und Schulungen in Agility-Frameworks. Ihm zufolge bedeute eine agile Transformation ebenfalls, dass Führungskräfte ihre Helikoptersicht verlassen und sich auf den Boden der Tatsachen begeben, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
Die North Star Metric
Laut Nabeela Ixtabalan, Head of Digital Transformation bei IKEA, war die Veränderungsrate noch nie so schnell und wird auch nie wieder so langsam sein wie heute. Um sich der Veränderung anzupassen und eine Organisation zu sein, die fit für das 21. Jahrhundert ist, müssen Unternehmen digital, integrativ und auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ausgerichtet werden. IKEA baut nicht nur ein neues Betriebsmodell mit digitalem Kern, sondern wandelt sich auch, um den Kreislauf von Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu schließen.
Dass es höchste Zeit ist, die digitale Transformation aktiv zu gestalten, wurde bei der Keynote Benjamin Rohé von GERMANTECH deutlich. Während 74 % aller Führungskräfte angaben, dass ihr Unternehmen eine digitale Strategie besitzt, glaubten nur 15 %, dass ihr Unternehmen über die Fähigkeiten verfügt, diese auch umzusetzen. Neben vielen Begleitfaktoren betonte er die Wichtigkeit der sogenannten “North Star Metric” für den eigenen Geschäftserfolg – eine einzige Metrik, die den Kernwert eines Produktes oder einer Dienstleistung beschreibt. Die Optimierung aller Aktivitäten zur Steigerung dieses Kernwerts ist unerlässlich, um das Wachstum der gesamten Kundenbasis zu beschleunigen.
Fortschritt durch Misserfolge
Mark Coopersmith von der UC Berkeley sprach darüber, wie sich erfolgreiche Führungskräfte, die Innovation vorantreiben, leichter mit Misserfolgen auseinandersetzen können. Er glaube, Scheitern müsse in manchen Geschäftsfeldern sogar gefördert werden – z. B. bei der Entwicklung neuer Produkte oder Marketingkampagnen. Scheitern sei ein natürliches Endprodukt von Innovation, Fortschritt und Veränderung. Seine Forschung konzentriert sich darauf, Learnings aus den Silicon Valley Startups zu ziehen und sie für die eigene Entwicklung anzuwenden. Hunderte Befragungen verschiedenster Führungskräfte zeigten auf, wie Scheitern eine Rolle bei der Förderung von Innovation und Wachstum spielt. Daraus entstanden mehrere Muster und es konnten sieben Schlüsselebenen definiert werden – der sogenannte Failure Value Cycle.
- Respektieren und akzeptieren Sie, dass Scheitern oft passiert!
- Üben Sie das Scheitern: Verbessern Sie Ihre Reflexe, sollten Sie scheitern!
- Erkennen Sie Anzeichen des Scheitern, indem Sie automatisierte Diagnosen einführen, um Zeit zu sparen!
- Reagieren Sie schnell und effektiv, um Schäden zu minimieren!
- Reflektieren Sie Ihre Misserfolge, um Erkenntnisse zu gewinnen!
- Überwinden Sie Misserfolge, um neue Erkenntnisse für Ihre Strategien zu formen: Wechseln Sie von der Defensive in die Offensive!
- Akzeptieren Sie, dass Misserfolge passieren und die Arbeitsplatzkultur stärken!
Ein Innovation Ecosystem aufbauen
Mathilde Durvy, Innovation Program Lead bei Cisco, gab Einblicke in die richtigen Fähigkeiten, Denkweisen und Kulturen, um Innovationen für die heutigen und zukünftigen Märkte kontinuierlich voranzutreiben. Mit dem mehrfach ausgezeichneten Innovationswettbewerb (Innovate Everywhere Challenge) festigte Cisco eine unternehmensweite Startupkultur, die maßgeblich zur Schaffung eines nachhaltigen Innovation Ecosystems beitrug. Ciscos Innovate Everywhere Initiative, basierend auf den Softwareprodukten von ITONICS, entwickelte sich zu einer weltweiten Community-Engagement-Plattform, mit der neue Innovationen in großem Maßstab vorangetrieben werden können. Ciscos Weg in Richtung eines Innovation Ecosystems führte zu einem unternehmensweiten kulturellen Wandel und schuf ein zusammenhängendes Netzwerk von Innovatoren. Die Story von Cisco dient als Best Practice und Inspiration für andere Unternehmen, Innovationen durch Engagement und Zusammenarbeit voranzutreiben.