Das Fachwissen und kreative Potenzial der eigenen Mitarbeiter, Kunden und Partner gehört zu den wichtigsten Innovationsquellen eines Unternehmens, um neue Produkte, Services oder Geschäftsmodelle zu entwickeln. Richtig eingesetzt, kann es zu einem echten Innovationsmotor in Ihrem Unternehmen werden.
Basierend auf unserer langjährigen Erfahrung und Best Practices mit Innovationsführern aus unterschiedlichsten Branchen beleuchten wir im nachfolgenden Artikel die Do’s und Don’ts, Erfolgsfaktoren, Setups und und Best Practices für den Aufbau eines erstklassigen Ideenwettbewerbs.
Was ist Ideenmanagement?
Das Ideenmanagement ist eine systematische Methode, um kreative und relevante Ideen im Unternehmenskontext zu generieren und sie in einem mehrstufigen Prozess, der aus sogenannten Phasen und Gates besteht, kontinuierlich zu verbessern. Während die Anzahl an Ideen im Laufe des Prozesses abnimmt, gewinnen die Ideen an inhaltlicher Tiefe zu. Das Ideenmanagement ist dabei eine Teildisziplin im Innovationsprozess, bei der Mitarbeiter, Kunden, Experten, Dienstleister oder externe Crowds involviert werden können.
Was ist ein Ideenwettbewerb (Ideation Challenge)
Im Ideenmanagement geht es darum, kreative Kräfte zu aktivieren und zu bündeln, anstatt Zeit mit traditionellem Brainstorming oder betrieblichem Vorschlagswesen zu verbringen, bei denen die Mitarbeiter ihre Ideen auf ein Whiteboard werfen und hoffen, dass am Ende etwas Wertvolles herauskommt. Hier kommen Ideenwettbewerbe ins Spiel. Je nach Kontext werden Ideenwettbewerbe (Engl.: Ideation Challenge) auch als "Ideenkampagne", "Co-Creation Workshop" oder "Innovationswettbewerb" bezeichnet. Unabhängig von der Bezeichnung handelt es sich bei Ideenwettbewerben im Wesentlichen um kreative Maßnahmen, bei denen eine feste oder variierende Anzahl von Teilnehmern, um innovative Ideen zu einem bestimmten Anliegen oder Problem einzureichen, diese untereinander zu bewerten und so die besten Ideen herauszufiltern. Ideenwettbewerbe bieten die Möglichkeit, sich auf bestimmte Teilziele der Innovationsstrategie zu konzentrieren. Ein schlecht konzipierter und durchgeführter Wettbewerb kann zu einem ziemlichen Zeitfresser werden und das genaue Gegenteil von Innovation bewirken: Stagnation.
Durchführung eines Ideenwettbewerbs
1. Schritt: Wofür sollen Ideen entwickelt werden?
Die gängige Praxis besagt, dass Innovation mit Ideen beginnt. Wir bei ITONICS sehen das jedoch ein wenig anders. Bevor Sie mit einer Ideenfindung beginnen, sollten Sie eine grundlegende, aber entscheidende Frage beantworten können: Wo wollen wir Ideen entwickeln, innovativ sein und wachsen? Diese strategischen Wachstumsfelder (Engl.: Opportunity Spaces) definieren Bereiche, i denen zukünftiges Wachstum für Unternehmen möglich oder sogar erforderlich ist und bilden den Ausgangspunkt für jeden Ideenfindungsprozess.
Die Richtung wird in der Regel "top-down" vorgegeben, d. h. die Mitarbeiter werden aufgefordert, kreative Lösungsvorschläge für ein bestimmtes, von der Unternehmensleitung oder den Strategieabteilungen definiertes Problem einzureichen. Versieht man den Ideenwettbewerb mit einem klaren Suchauftrag, fällt es Teilnehmern häufig leichter zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. So können Ideenwettbewerbe zu einer leistungsstarken Ressource innerhalb des Innovationsprozesses werden.Fazit: Die besten Ideenwettbewerbe sorgen für das richtige Maß an kreativer Freiheit und klaren Prozessen und Strukturen.
2. Schritt: Den Rahmen des Ideenwettbewerbs definieren
Bevor Sie mit der Planung Ihres Ideenwettbewerbs beginnen, sollten Sie folgende Fragen beantworten können:
- Zielgruppe: Für wen ist der Ideenwettbewerb gedacht?
- Phasen und Gates: Wie soll der Phase-Gate-Prozess aussehen? Welche Bewertungsphase gibt es (z. B. Inspirieren, Ideen generieren, Bewerten, Umsetzen)? Gibt es ein Community-Rating und/oder ein Experten-Rating? Wie lang dauern die einzelnen Phasen?
- Bewertungskriterien: Nach welchen Kriterien werden die eingereichten Ideen bewertet (z. B. internes Know-how, Handlungsbedarf, Umsetzungsrisiko)?
- Anreize: Wie können Sie Ihre Mitarbeiter zur Teilnahme bewegen?
Top-down vs. Bottom-up
Zunächst sollten Sie sich zwischen zwei verschiedenen Arten von Kampagnen-Typen entscheiden: Die eng gefasste (top-down) oder die breit gefasste (bottom-up) Kampagnenstruktur. Die top-down Kampagnenstruktur konzentriert sich auf die Lösung einer bestimmten Problemstellung und bietet den Vorteil, dass mehr Ideen in das gewünschte Raster passen werden. Gleichzeitig kann diese Struktur aber auch den gestalterischen Freiraum der Ideengeber einschränken. Um Wissen anzuhäufen oder per Zufallsprinzip „auf eine Goldmine zu stoßen“, wird empfohlen, einen breiter gefassten Ansatz zur Ideenfindung zu verfolgen. Die zweite Struktur bietet deshalb einen größeren kreativen Spielraum und kontinuierliche Ideenfindung. Bottom-up ermöglicht es Unternehmen, eine potenziell höhere Anzahl an Ideen zu generieren, für die es keine festgelegten Kampagnen gibt.
Kleine Expertenrunde vs. die gesamte Community
Ein weiterer entscheidender Faktor ist die Anzahl der am Ideenfindungsprozess beteiligten Personen. Eine hohe Teilnehmerzahl bedeutet zwar einen größeren Zugang zu Wissen, aber nicht unbedingt bessere Ergebnisse. Zum einen erhöht eine große Teilnehmeranzahl die Komplexität. Zum anderen steigt der Wettbewerbsdruck, was zu einer geringeren Qualität der Ideen führen kann.
Open vs. Closed Innovation
Kreative Communities sind einer der Erfolgsfaktoren im Innovationsmanagement. So können Gruppen von wenigen Experten bis hin zu Tausenden Ideengebern in globalen Kampagnen involviert und motiviert werden. Die Unterscheidung zwischen open Innovation und closed Innovation wird über die Art und Weise bestimmt, in der Innovation entsteht. Ideen können innerhalb des Unternehmens als geschlossene Innovationen mit vollständiger Kontrolle oder als offene Innovationen durch Einbindung externen Wissens, Ideen und Informationen von Kunden, Lieferanten, Fachexperten, Studierenden oder Partnern generiert werden. Zusätzlich können die wichtigsten Anwender, oder Lead User, in der Ideenfindungsphase des Produktentwicklungsprozesses eingebunden werden. Beispiele hierfür sind unter anderem L’Oréal, die gemeinsam mit Renault an einem elektrischen „Spa-“ Konzeptauto arbeiteten oder auch die Zusammenarbeit der Autoteilehersteller Delphi und Mobileye zur Entwicklung eines autonomen Fahrsystems. Für viele Unternehmen bedeuten derartige Partnerschaften Einsparungen an Ressourcen und die effektive Bündelung kreativen Wissens.
Fazit: Eine größere Teilnehmerzahl oder mehr kreative Freiheit führen nicht unbedingt zu besseren Ergebnissen!
TIPP Innovation Communities aufbauenIn der Praxis tragen sehr unterschiedliche Akteure zu verschiedenen Aktivitäten im Innovationsmanagements bei. Der Erfolg der Open-Source-Bewegung (mit Linux als prominentestem Beispiel) hat bewiesen, dass Online-Communities technologische Innovationen schaffen, gestalten und für viele Menschen zugänglich machen können. Innovation Communities sind somit auch im Corporate Innovation Management ein attraktiver Ansatz, um Zugang zu neuen Fähigkeiten und Ideen zu erhalten. Welche Akteure sind Teil Ihres Innovationsprozesses? Ob Trend- und Technologiescouts, Analysten, Marktforscher oder Anwender - sie alle können eine wichtige Rolle dabei spielen, neue Denkansätze zu integrieren und Ressourcenengpässe im Innovationsmanagement zu überwinden. |
3. Schritt: Ideenwettbewerbe zum Erfolg führen (die "Dos")
Richten Sie die Kampagne an Ihrer Innovationsstrategie aus. Der Erfolg Ihrer Kampagne hängt stark von klar kommunizierten Zielen, Fristen und Prozessen ab, die sich an der übergreifenden Innovationsstrategie des Unternehmens orientieren.
Laden Sie die richtigen Leute ein. Ideenmanagement zielt in der Regel nicht darauf ab, jeden Mitarbeiter zu allen Kampagnen einzuladen. Versuchen Sie, Ihre Top-Ideengeber und Fachexperten mit relevanten Kampagnen zu adressieren, um das maximale Potenzial aus den eingereichten Ideen herauszuholen. Die Qualität der Ergebnisse kann außerdem erhöht werden, indem Sie Teilnehmern mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen und von anderen Hierarchieebenen die Möglichkeit geben, ihr Wissen zu teilen und neu zu kombinieren.
Seien Sie transparent. Für die Ideengeber ist es wichtig, Feedback zu erhalten: Was passiert eigentlich mit meiner Idee? Was ist der Status des Ideenwettbewerbs? Wie lange läuft die Kampagne noch? Was habe ich davon?
Stellen Sie eine Win-Win-Situation sicher. Sie werden die Aufmerksamkeit und Teilnahme für Ihren Ideenwettbewerb steigern, wenn Sie diejenigen belohnen, die sich aktiv beteiligen und Ideen einreichen. Die Beitragenden investieren Zeit und Mühe in die Konzeption ihrer Ideen und sollten dafür auch eine Gegenleistung erhalten.
Schaffen Sie Anreize, um das Engagement der Mitarbeiter zu fördern. Wie wäre es z. B., wenn die besten Ideengeber ihre Vorschläge der Geschäftsleitung vorstellen und dann ein Budget für die Umsetzung der Idee oder des Projekts erhalten?
Schaffen Sie einen globalen Anlaufpunkt. Ideen entstehen oft dann, wenn wir nicht damit rechnen. Eine digitale Plattform kann die bereichsübergreifende Zusammenarbeit fördern und das richtige Tool sein, um zu jeder Zeit und von jedem Ort aus Ideen zu erfassen, bewerten und auszuwählen.
Collaboration mit ITONICS Campaigns fördernITONICS Campaigns ist eine digitale Innovationssoftware zur Durchführung lösungsorientierter Ideenkampagnen. Bringen Sie verschiedene interne und externe Experten auf einer Plattform zusammen, um an Herausforderungen innerhalb Ihres Innovationsprozesses zu arbeiten. Sie können z. B. zeitlich begrenzte oder "always on" Ideenkampagnen starten und Kollegen, Kunden, Partner oder Studierende einladen, um gemeinsam an bahnbrechenden Ideen zu arbeiten. |
Involvieren Sie dezidierte Ideenmanager. Wählen Sie eine Person oder eine User-Gruppe aus, die Teilnehmer eines Ideenwettbewerbs unterstützen und als neutrale Vermittler fungieren. Sie können bei Fragen helfen oder sicherstellen, dass die Teilnehmer fair behandelt werden.
Informieren Sie die betroffenen (Unternehmens-) Bereiche rechtzeitig. Bevor der Wettbewerb offiziell gestartet wird, sollten Sie sicherstellen, dass Sie die von dem Ideenwettbewerb betroffenen Geschäftsbereiche oder Abteilungen zum richtigen Zeitpunkt einbeziehen. So können wertvolle Insights zur Durchführbarkeit und Themenwahl gegebenenfalls mit integriert werden.
Fazit: Setzen Sie immer auf Ideenqualität statt -quantität!
Schritt 4: Was vermieden werden sollte (die "Don’ts")
Unfairer Wettbewerb. Unfairer Wettbewerb entsteht, wenn die Strukturen oder Prozesse so verändert werden, dass dies zu Vor- oder Nachteilen für gewisse Teilnehmerkreise führt. Eine Änderung der Bewertungskriterien oder Zugriffsrechte gewisser Personen oder Nutzergruppen während einer laufenden Kampagne kann innerhalb Ihrer Innovation Community zu Unmut führen. Ein weiteres Beispiel: Die Einsende- oder Bewertungsphase ist offiziell bereits abgelaufen, jedoch auf Grund eines technischen Fehlers weiterhin möglich.
Nachteile für schlechte oder nicht umgesetzte Ideen. Ideenwettbewerbe sollten stets die gestalterische Freiheit und freiwillige Teilnahme gewährleisten. Wenn ein Ideengeber beschließt, seine Idee zurückzuziehen, sollte diese Entscheidung in seinem eigenen Ermessen liegen. Das Gleiche gilt für vermeintlich schlechte Ideen. Jeder einzelne Beitrag sollte gewürdigt werden.
Ideengeber zur Umsetzung zwingen. Es kann sein, dass Mitarbeiter ihre eigenen Ideen letztendlich gar nicht umsetzen wollen und diese deshalb zurückhalten. Es sollte von vornherein klar kommuniziert werden, dass nicht erwartet wird, jede eingereichte Idee auch zwingend umsetzen zu müssen.
Zu komplexe und langwierige Prozesse. Versuchen Sie, komplexe und verschachtelte Strukturen und Abläufe in den Ideenwettbewerben zu vermeiden. Die Durchlaufzeit einer Idee ist daher entscheidend: Durchlaufzeit = Eingang der Idee bis zur Umsetzung. Geben Sie den Teilnehmern das Gefühl, dass mit ihren Einreichungen auch etwas geschieht. Es gibt nichts Schlimmeres als eine gute Idee, über die nur geredet wird und die sich im Sande verläuft.
Ideen „nebenbei“ sammeln. Eine unstrukturierte Vorgehensweise, die sich auf adhoc Brainstormings, E-Mails, Excel-Tabellen oder Vorschlagsbriefkästen ohne klaren Zweck stützt, kann zwar einigen Wirbel erzeugen und auch Ideen generieren – wird aber letztendlich zu wenig zielorientierten Projekte führen, die sich zu verfolgen lohnen.
Fazit: Fairer Wettbewerb und klare Regeln sind die Grundlagen und die wichtigsten Elemente eines jeden Ideenwettbewerbs.
Schritt 5: Den Ideenwettbewerb kommunizieren
Die schlussendliche Durchführung Ihres Ideenwettbewerbs trennt die Spreu vom Weizen! Hier gilt es, die richtigen Kommunikationskanäle zu wählen, um eine rege Teilnahme sicherzustellen. Wir haben einige Best Practices gesammelt:
Setzen Sie auf Storytelling. Geben Sie Ihrem Ideenwettbewerb einen einprägsamen Titel und eine kurze Beschreibung, in der Sie Ihren Teilnehmern das Ziel, die Anforderungen, die wichtigsten Termine und die Fristen erklären. Runden Sie das Ganze mit einem prägnanten Call-to-Action ab, der deutlich macht, was als nächstes von den Teilnehmern erwartet wird. Untermauern Sie das Ganze mit Informationen zu relevanten Trends, Zielgruppen und Inspirationen aus dem wirklichen Leben, um mehr Kontext zu schaffen und die Kreativität anzuregen.
Entwickeln Sie einen Kommunikationsplan. Ein gut durchdachter Kommunikationsplan gewährleistet, dass alle Beteiligten zum richtigen Zeitpunkt informiert und einbezogen werden. Dabei können folgende Kommunikationsarten unterschieden werden:
- Information: Zu Beginn jeder neuen Phase sollten Sie Ihre Teilnehmer darüber in Kenntnis setzen, was als nächstes passiert und was von ihnen erwartet wird. Basierend auf Ihrem Rechte- und Rollenkonzept können Sie verschiedene Informationen an unterschiedliche Teilnehmergruppen senden (z. B. Ideengeber und Juroren).
- Erinnerung: Kurz vor Ende jeder Phase sollten nochmals Erinnerungsmails an alle Teilnehmer versendet werden, um aktiv zu werden und z. B. letzte Ideen einzureichen oder Ideen zu bewerten, sofern dies noch nicht geschehen ist.
- Motivation: Die Teilnahme und das Engagement entsprechen nicht Ihren Erwartungen? Versuchen Sie die Community nochmals mit Anreizen für jede ihrer Handlungen zu ermutigen (z. B. durch Bonus- oder Punktesysteme). Auch Regeländerungen können die Teilnahme erhöhen, vorausgesetzt, dass die Chancen für alle Beteiligten fair bleiben.
Bringen Sie Ihre Teilnehmer zusammen.
- Kickoff-Event: Ein gemeinsames Auftaktevent kann letztendlich eine viel größere Wirkung haben als eine einfache E-Mail. Sichern Sie sich die Unterstützung der Geschäftsleitung zu und zeigen Sie den Teilnehmern, dass der Ideenwettbewerb für das gesamte Unternehmen relevant und sinnvoll ist.
- Preisverleihung: Was ist wertschätzender, als den Gewinnern am Ende des Wettbewerbs öffentlich Anerkennung zu zollen? Organisieren Sie eine Preisverleihung, bei der Sie die Gewinner und ihre Projekte vorstellen und ihnen die Bühne geben, die sie verdienen!
Die Quintessenz: Die Kommunikation rund um Ihren Ideenwettbewerb sollte die folgenden Themen abdecken: Information, Erinnerung, Motivation.
Schritt 6: Die Teilnehmer langfristig motivieren
Indem Sie auf die Grundbedürfnisse und Wünsche der Teilnehmer nach Status und Erfolg eingehen, bietet Gamification, d. h. der Einsatz spielerischer Elemente in einem spielfremden Kontext, die Möglichkeit, Interesse und eine aktive Teilnahme zu fördern. Es gibt viele unterschiedliche Wege, wie Sie Ihre Innovation Community motivieren können:
Eine Möglichkeit, das Engagement der Mitarbeiter zu gewährleisten und ein Gefühl von Prestige zu schaffen, besteht darin, ein Punktesystem einzuführen oder einen sportlichen Wettbewerb durch Rankingsysteme zu schaffen. Zusätzlich oder als weitere Alternative kann die Teilnahme der Nutzer auf der Ideen-Plattform mittels eines Belohnungssystems honoriert werden. Das Anreizsystem kann auf verschiedene Weise aufgebaut werden; der Schwerpunkt kann eher auf Eigenmotivation und weniger auf finanzielle Anreize gelegt werden - beispielsweise durch die Vergabe von Punkten an den jeweiligen Nutzer für die Einreichung oder Bewertung einer Idee. Im Zeitverlauf können Punkte auch verfallen, um so eine kontinuierliche Teilnahme sicherzustellen. Die Teilnehmer können die gesammelten Punkte fortlaufend in einem internen Punkte-Shop einlösen (mögliche Boni könnten aus Weiterbildungs- und Schulungsangeboten oder einem zwanglosen Gespräch mit einem Vorstandsmitglied bestehen).
Bei einem unserer Kundenprojekte haben wir z. B. ein Investitionssystem eingebunden, bei dem die Nutzer Wetten auf Ideen abgeben und Spielmarken einsetzen können, wenn sie von dem Potenzial eines Projekts überzeugt sind.
Fazit: Gamification-Elemente sollten nicht nur als reines Anreizsystem eingesetzt werden, sondern auch als wirkungsvolles Instrument zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls.
Schritt 7: Den Erfolg des Ideenwettbewerbs messen
Wenn der Fokus sich auf den unmittelbaren finanziellen Nutzen richtet, werden selbst die solidesten Innovationsaktivitäten schnell zunichte gemacht. Finanzielle Auswirkungen von Innovationsmaßnahmen entfalten sich häufig erst in der Zukunft, so dass die Rechtfertigung und strategische Ausrichtung von Innovationsaktivitäten auf gewünschte künftige Ziele eine bestimmte Art von KPIs erfordert: sogenannte umsetzungsorientierte (Engl.: actionable) Innovationskennzahlen.
Umsetzungsorientierte Innovationskennzahlen müssen relativ (Input/Output) und zeitgebunden sein, um tatsächliche Fortschritte zu ermitteln. Sie sollten sich außerdem auf spezifische Ziele beziehen. Nur so können umsetzungsorientierte KPIs die Richtung für mögliche Änderungen und Maßnahmen wiesen. Im Ideenmanagement sollten Sie sich auf KPIs zur Steigerung des Teilnehmerengagements oder zur Verbesserung der Prozesseffizienz bzw. -effektivität fokussieren.
Engagement-KPIs im Ideenmanagement:
Metriken, die dabei helfen, die Motivation und die Beteiligung der Mitarbeiter an den Ideenwettbewerben zu beurteilen
- % der teilnehmenden Mitarbeiter
- # Anzahl der eingereichten Ideen
- # Anzahl der Kommentare
- Likes
- Engagement-Rate
KPIs zur Messung der Effizienz und Effektivität im Ideenmanagement:
Metriken, die dabei helfen, wie gut sich Ideen in Innovationen umsetzen lassen und ob die richtigen Ideen ausgewählt wurden
- Time-to-Innovation (Durchlaufzeit einer Idee bis zur Innovation)
- Idea-to-Margin Ratio (Anteil einer Idee an Gewinn)
- Idea-to-Innovation Ratio (Anteil einer Idee an Innovation)
Die KPIs können am besten in einem dynamischen Dashboard visualisiert werden:
Best Practice: Die Cisco Innovate Everywhere Challenge
Im Jahr 2015 startete Cisco seine erste unternehmensweite Innovate Everywhere Challenge. Ziel war es, globales disruptives Denken voranzutreiben, bahnbrechende Innovationsideen von Cisco-Mitarbeitern zu fördern, sie bei ihrem Wachstum zu unterstützen und unternehmensweite Zusammenarbeit zu verbessern. Das Motto: "Team up, Disrupt, and Innovate". Das Ergebnis: Die Hälfte aller Cisco-Mitarbeiter, d. h. 36.600 Vollzeitkräfte, nahmen an dem Ideenwettbewerb teil und reichten insgesamt rund 770 Ideen ein.
Die Innovate Everywhere Challenge, unterstützt durch die kollaborative Innovationssoftware von ITONICS ist mittlerweile ein Best Practice für Ideen- und Innovationsmanagement bei Cisco sowie weltweit.