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Lemonade: Versicherungen wie sie Millenials lieben

Wir haben alle schon mal mit Versicherungsunternehmen zu tun gehabt – es bereitet definitiv keine Freude. Endloser Papierkram, undurchsichtige Vertragskonditionen, Kleingedrucktes, lange Schlangen und so weiter und so fort. Die Global Consumer Insurance Survey 2014 von EY fand heraus, dass Versicherungen zu den am wenigsten vertrauenserweckenden Branchen der US-Wirtschaft zählen und in allen Kategorien der Kundenzufriedenheit ganz weit unten rangieren. Trotzdem sind Versicherungen ein Multi-Billionen-Dollar-Geschäft in den Finanzsektoren der weltweiten Volkswirtschaften. In den meisten Ländern sind bestimmte Versicherungen gesetzlich vorgeschrieben, wodurch sie zu einem festen Bestandteil unseres Lebens werden.

Es ist also kein Wunder, dass Millenials und jüngere Kunden nach einem anderen Weg suchen, um dem Stress mit den Versicherungen aus dem Weg zu gehen. Wie wäre es da mit einer webbasierten Alternative, die einfach, intuitiv, papierlos und schnell ist?

Lemonade, ein 2015 gegründetes Versicherungsunternehmen und Fintech-Star mit Sitz in New York City, zeigt, wie es geht.

Lemonade ist das wohl am meisten diskutierte Unternehmen aus der InsurTech-Branche – und das aus gutem Grund. Der Newcomer im Versicherungsgeschäft, der eher einem SaaS-Unternehmen ähnelt, ist mit einer äußerst benutzerfreundlichen UX und UI in den Versicherungsmarkt eingestiegen und hat Dank Machine Learning und einem charmanten Chatbot unglaublich schnelle Zeiten bei der Schadensbearbeitung.

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Wie kam es dazu? 

2015 gründeten die zwei erfahrenen Tech-Unternehmer und Neulinge in der Versicherungsbranche Daniel Schreiber und Shai Wininger das Startup Lemonade. Mit ihrer attraktiven Alternative zu den herkömmlichen Anbietern erkannten sie die Schwachstellen der großen etablierten Versicherungen: Mangelnde Innovation und niedrige Kundenzufriedenheit. Schreiber bemerkte:

“Der Versicherungssektor ist in den letzten 100 Jahren so ziemlich von Innovationen verschont geblieben.“

Aus der Tech-Welt stammend haben sie sich dem innovationsfreien und behäbigen Versicherungsmarkt aus einer anderen Perspektive genähert. Ihr Ziel war es, eine neue Art des Umgangs mit Versicherungen zu finden, bei der die Interessen des Versicherers mit den Erwartungen der Versicherten in Einklang gebracht werden sollen. Dies war eine grundlegende Idee, die Dan Ariely, Professor an der Duke University, Autor und Wirtschaftswissenschaftler, von Beginn an in der Philosophie des Startups verankerte. Er kam als Chief Behavioral Officer zum Unternehmen und brachte die Ergebnisse seiner jahrelangen Forschung in das innovative Geschäft von Lemonade ein.

2015 sicherte sich Lemonade die erste Anschubfinanzierung in Höhe von 13 Mio. Dollar von Sequoia Capital und Aleph, gefolgt von einer weiteren Runde an Venture-Capital-Investitionen in einer Gesamthöhe von 47 Mio. Dollar im Jahr 2016. Im darauffolgenden Jahr sammelte das Startup erneut 60 Mio. Dollar ein, während es gleichzeitig von der Allianz SE und der Firma Sound Ventures von Ashton Kutcher unterstützt wurde.

Was macht den Unterschied?

Lemonade ist nicht wie andere Versicherungsunternehmen. Es gibt weder Läden noch Filialen oder Büros. Das Geschäft findet ausschließlich online statt. Dort können die Nutzer ihre Versicherungspolicen erwerben und verwalten, ihre Schadensansprüche stellen und andere Dienste nutzen – und das in Rekordzeiten von bis zu mehreren Sekunden.

Zero Everything. Eine neu von Lemonade eingeführte Police bietet einen Versicherungsservice für Mieter und Genossenschafts-Eigentümer, bei der die branchenweit übliche Selbstbeteiligung wegfällt – ein wesentliches Kundenärgernis, bei dem diese zuzahlen müssen, wenn sie einen Versicherungsschaden melden. Diese transparente und kundenfreundliche Versicherungspolice revolutioniert die Spielregeln dieser Branche und ist der Schlüssel für den Ausbau des wachsenden Marktanteils von Lemonade.

AI. Der mit künstlicher Intelligenz betriebene Chatbot Maya ist der virtuelle Assistent des Kunden, der ihn durch verschiedene Anwendungsfälle und -prozesse führt und damit Zeit für den Kunden und Personalkosten für das Unternehmen einspart. Das ermöglicht eine sofortige digitale Abwicklung von Schadensmeldungen ohne Wartezeiten oder Unannehmlichkeiten.

Giveback. Lemonade unterstützt das Konzept der Peer-to-Peer-Insurance (Versicherungsvertrag auf Gegenseitigkeit), bei der bestimmte Kundengruppen Versicherungspools bilden, in die sie einzahlen und aus denen sie bei Bedarf Schadenszahlungen erhalten. Der wichtigste Unterschied zu anderen Versicherern bezieht sich auf die Überschüsse des Pools, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums nicht genutzt werden. Diese Überschüsse werden jährlich an eine von der Versichertengruppe gewählte gemeinnützige Organisation gespendet. Damit wird das gemeinnützige Engagement von Lemonade unterstrichen. Das ist sowohl ein Verkaufsargument als auch ein starkes PR-Tool für das Unternehmen.

Und wie verdienen sie ihr Geld?

Lemonade hat ein transparenteres Geschäftsmodell als seine traditionellen Wettbewerber. Das Unternehmen behält nur einen festen Betrag von 20 % der Versicherungsprämien und verwendet die restlichen 80 % für die Rückversicherung (40 %) und die Schadensregulierung (40 %). Die nicht genutzten Gelder aus der Schadensregulierung gehen jährlich an gemeinnützige Organisationen.

Lemonade will weiterhin den traditionellen Versicherungsmarkt durchdringen, sucht aber gleichzeitig auch nach Nischenmärkten wie Immobilienversicherungen ohne Selbstbeteiligung. Ein weiterer Schwerpunkt des Geschäftsmodells ist die vergleichsweise junge Kundengruppe der unter 35-Jährigen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit langfristige Kunden des florierenden Startups werden könnten.

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